Nun falle ich also über diesen
Artikel. Ich möchte ein paar interessante Stellen zitieren: "...aber nur einer die Kontrolle über die Fruchtbarkeit haben kann. Und derzeit ist das fast ausschließlich die Frau. Dafür gibt es auch gute, objektive Gründe: weil sie schwanger wird beim Versagen der Verhütung." Und weiter heißt es: "Deswegen wird wahrscheinlich eine Pille für den Mann nie auf den Markt kommen. Aber nicht, weil die Männer das nicht wollten, sondern weil es kaum Frauen geben wird, die sich darauf verlassen, dass ihr Mann verlässlich jeden Tag die Pille nimmt." Anscheinend geht es also ums Vertrauen: "Und man kann sich [...] relativ gut vorstellen, wenn die Frau keinen Kinderwunsch hat, der Mann aber sehrwohl, und er sagt, er nimmt die Pille, und die Frau dennoch schwanger wird."
Wie ist das denn nun? Er will ein Kind, sie nicht. Er sagt, er verhütet, tut es aber nicht. Die Frau wird schwanger. Ja, scheint ein Fakt zu sein (in Zeiten der Gleichberechtigung ein brutaler Schlag ins Gesicht, doch glücklicherweise schafft es die Männerbewegung nicht sich zu formieren um das Gentechnisch aus der Welt zu schaffen). Am
Fleischmarkt (die Ortswahl ist ironische Zeichen zynischer Grenzgenialität) wird sich Frau gegebenenfalls wahrscheinlich alleine einfinden (meist zumindest) und, wenn doch die katholische Variante gewählt wird, sind Optionen wie Mutter sein (u.U. mit Kinderliebendem Vater, er wollte es ja) oder Adoptionsfreigabe schwierige Entscheidungen. Da will man nicht vertrauen und dann die Nachsicht haben. Hier gibt es meiner Meinung nach natürlich noch die Option, dass die Frau die Pille (oder Temperaturmethode, oder was auch immer Frau so verwendet) weiter anwendet ohne das Mann etwas merken würde.
Aber was ist, wenn wir
Grazer Wechselseitige spielen. Sie will ein Kind, er nicht. Sie sagt sie verhütet, tut es aber nicht. Die Frau wird schwanger. In einer halbwegs gewaltfreien Welt können wir an dieser Stelle den Fleischmarkt vergessen - das liegt nicht in Männerhand (vom vielleicht männlichen, behandelnden Arzt angesehen). Nun, die harten, gewissenlosen Männer dieser Welt mit neunstelligem Monatseinkommen (sicherlich 98,762% aller Männer) sagen: "Also gut, hier sind Deine Alimente, scher Dich zum Teufel!" Die anderen, die, die vielleicht en Problem damit haben ein gezeugtes Kind einfach zu ignorieren, oder die, die ihre Partnerin wirklich gern habe und sie wegen eines solchen Missgeschick (man will ja keine Böswilligkeit im Sinne eines
Samenraubs unterstellen) nicht verlassen, oder auch jene, die sich nur die Alimente nur schwer leisten können, was ist mit denen? Haben die einfach Pech gehabt? Haben Männer generell zu vertrauen und eventuell die Nachsicht? Würde ein kurzes "Hey, ich stülp mir schnell ein
Mützerl über, aber nicht dass Du denkst ich würde Dir beim Verhüten nicht vertrauen" vielleicht als Misstrauensantrag gewertet werden? Schwierig, schwierig.
Um also zu einem Punkt zu finden: ja, Fakt zu sein erscheint mir, dass das weibliche Geschlecht beim Menschen den Nachwuchs austrägt. Das die Schwangerschaftsbegleiterscheinungen (Übelkeit, Launen, Hormonschübe, etc.) und ein Kind dann ausschließlich die Damenwelt betreffen, würde ich bezweifeln. Vielleicht sollte man sich auch folgende Frage stellen, nämlich "kann es passieren, dass ich durch Sex elterliche Pflichten erlangen?" Scheint so. "Sollte ich, wenn ich absolut kein Kind möchte, im Vertrauen auf Verhütung verzichten?" Bitte selber beantworten.
Verhütung geht beide an (Papa Razi schlägt im Übrigen die Abstinenz vor) und vielleicht sollte man dann allen Beteiligten eine entsprechende Palette an Methoden bieten.
Wieso geht es bei der Pille für den Mann schon wieder um die Frau?
Wieso ist es für eine Frau eine Zumutung dem Mann zu vertrauen, umgekehrt ist es aber völlig in Ordnung?
Ich halte mich selbst für relativ liberal, aber es scheint mir wieder einmal, dass Gleichberechtigung, Gleichstellung und gleiche Chancen eigentlich "Vorrang für Frauen" bedeuten soll... liebe Emanzenwelt, bitte weist mich auf die Fehler in meiner Argumentationsweise hin!